Mit der Lupe
Wenn man allerdings die Aufnahmen 1:1 in Originalgröße vergleicht, so sieht man dennoch deutliche Unterschiede:
Der Rauschfilter der SD1 greift deutlicher zu, sorgt aber durch die Bank für ein natürlicheres Bild. Auch wenn im Bewegtbild manche Flächen etwas zu homogen wirken, ist das Bild ohne Nachbearbeitung dennoch auf jeden Fall besser, als unser Postprocessing-Experiment in Vegas. Jetzt könnten wir uns natürlich auch noch ins Zeug legen und noch bessere Algorithmen ausgraben. Beispielsweise gibt es bei Virtual Dub/AviSynth ziemlich gute temporale Denoiser, die hier vielleicht noch einiges verbessern könnten. Jedoch dürften die Ergebnisse (vom Aufwand ganz abgesehen) eine Gain-Stufe kaum schlagen. Denn es gibt einen triftigen Grund, weshalb ein Gain in der Kamera einfach besser sein muss:
Er wirkt zwischen Bildwandler und Kompression/Quantisierung. Die Gain-Funktion liefert ihre korrigierten Werte, bevor das Bildsignal komprimiert und mit 8 Bit gespeichert wird. Dadurch wird auf jeden Fall schon einmal das Banding (die Posterisation) deutlich vermindert, da das Bild hier noch mit 10 -14 Bit verarbeitet wird. Und auch beim Rauschen gibt es einen Vorteil: Denn was in dieser Stufe als Rauschen weggefiltert wird, kann nachher durch die Kompression nicht verstärkt, bzw. versaut werden.
Fazit
Unser Experiment zeigt: Auch wenn man zu künstlicher Nachtschärfung und digitalem Zoom durchaus ein kritisches Verhältnis haben darf, das Filmen mit Gain macht durchaus Sinn. Denn was man in schlecht beleuchteten Szenen ohne Gain verliert, lässt sich in der Nachbearbeitung nicht mehr zurückholen.