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Sony VX 1000

Ein Testbericht über den ersten 3 Chip DV-Camcoder der Welt.

// 02:01 Fr, 16. Mär 2001von

Drei CCD-Chips mit jeweils 410.000 Pixeln sorgen für eine so brillante Bildqualität, daß die VX-1000 auch mittlerweile bei vielen Fernsehdokumentationen eingesetzt wird. Hierbei ist jedoch immer eine gute Ausleuchtung vonnöten. Im Gegensatz zu Panasonics NV-DX1 fängt das Bild schnell zu "grieseln" an, sobald die Beleuchtung nicht mehr optimal ist. Das Signal wird nach dem Pal-DV-Standard auf YUV 4:2:0 (NTSC-DV: YUV 4:1:1) heruntergerechnet und anschließend mit 5:1 komprimiert. In den meisten Fällen sieht man kaum einen Unterschied zu analogen Betaaufnahmen oder Digital Betacam, welches mit 2:1 komprimiert wird.



Die VX-1000 wird mit einem (leider) fest montierten 10x Zoom Objektiv ausgeliefert. Der Zoombereich geht von f=5,9mm (F1.6) bis 59mm (F2.1), was einem Objektiv mit 42mm bis 420mm auf einem 35mm Fotoapparat entspricht. Daher ist die VX-1000 von Haus aus nicht gerade für weitwinklige Aufnahmen geeignet. Einen Weitwinkelkonverter sollte man daher auf jeden Fall als Zubehör einplanen (siehe auch sinnvolles Zubehör). Der von SONY angebotene VCL-R0752 Weitwinkelkonverter beeinflußt dabei nicht die optischen Super SteadyShot Funktionen, neigt aber zu leichtem vignieren in den Ecken, wenn das Standardobjektiv vollkommen zurückgezoomt ist. Außerdem ist es mit einem Faktor von 0,7 auch nicht gerade sehr weitwinklig ausgelegt, dafür bekommt man es relativ günstig. Dieser Konverter -und auch andere Filter- lassen sich problemlos auf das (genormte) 52mm Schraubgewinde aufsetzen.



Der Zoombereich läßt sich auf 20x Digital erweitern, jedoch gibt es hierbei schon leichte Qualitätseinbußen. Wer nicht auf so hohe Zoombereiche angewiesen ist, sollte die digitale Zoomfunktion im Menü lieber abschalten. Leider bietet die VX-1000 keinen manuellen Zoomring, aber immerhin einen drucksensitiven Zoomknopf, über den sich die Zoomgeschwindigkeit regeln läßt.



Während man noch bequem die Blende, Autofokus oder die Belichtungszeit von außen an der Kamera einstellen kann, lassen sich manche (interessante) Funktionen nur über ein mehr oder weniger komplexes Menü erreichen, dessen winzige Knöpfe erst nach öffnen des Akkufachs benutzbar sind. Die interessanteste und für viele Benutzer auch unbekannteste Funktion verbirgt sich unter dem Menüpunkt CP (Custom Picture). Hierbei kann der Anwender fünf werksseitig eingestellte Werte der Kamera frei definieren und abspeichern:



Mit COLOR LEV läßt sich die Farbsättigung einstellen, womit man einem Film einen speziellen Touch verleihen kann, oder die VX-1000 einer zweiten Kamera anpassen kann. Mittels SHARPNESS kann man die Konturschärfe verringern oder verstärken (siehe auch Filmlook). Durch WB SHIFT kann man die I- und Q-Phase des Chrominanzignals (wie beim Vectorscop) im oder gegen den Uhrzeigersinn verschieben. Durch diese Verschiebung des Weißabgleichs lassen sich leichte Farbstiche erzeugen, die das Bild wärmer oder kälter erscheinen lassen. Durch AE SHIFT läßt sich in ähnlicher Weise das Luminanzsignal beeinflussen (hellere oder dunklere Grautöne). Schließlich kann man noch mittels GAINSHIFT die Signalverstärkung regeln, was in einigen Fällen das Bildrauschen etwas reduziert.



Hat man diese Werte einmal eingestellt kann man über das Menüsystem zwischen den eigenen und den Standardeinstellungen wechseln. Jedoch wäre es wünschenswert, wenn SONY für die Aktivierung der CP-Eigenschaft einen kleinen Knopf auf der Kamera angebracht hätte, da die Funktion unnötig tief in den Menüs verschachtelt und dementsprechend umständlich zu handhaben ist.



Der große Bruder, die VX-9000 bietet übrigens manuellen Zugriff auf alle wichtigen Parameter über Drehregler, während man sich bei der VX-1000 schon mal über die umständlichen und schwer zu erreichenden Menüknöpfchen ärgert, jedoch hat die VX-9000 in meinen Augen einen gravierenden Nachteil: Sie paßt auf kein günstiges Schwebestativ wie Handyman oder Steadycam Junior. Da gerade solche Stative Kamerafahrten erlauben, die eine Produktion schnell professionell aussehen lassen, gebe ich persönlich der VX-1000 den Vorzug, zumal sie ca. 2500,- DM billiger zu haben ist. Und in der Bildqualität gibt es meines Wissens keine Unterschiede zwischen den Modellen, da in beiden Camcodern die selbe Elektronik arbeitet.



Des weiteren bietet die VX-1000 einen zuschaltbaren ND-Filter, den man bisher fast ausschließlich bei professionellen Beta-Camcodern vorfand. Dieser Filter verringert den Lichteinfall bei sehr hellen Aufnahmen und verhindert so wirkungsvoll Überbelichtung bei Außenaufnahmen an einem hellen Sonnentag. Zur besseren Beleuchtungskontrolle gibt es zusätzlich einen professionellen Zebra-Mode. Ist dieser aktiviert, so werden alle Bildteile, die überbelichtet sind im Sucher geriffelt dargestellt.



Auch in anderen Bereichen läßt sich erkennen, daß SONY mit der VX-1000 auch Profis ansprechen wollte. Die Kamera kann (was von SONY seltsamerweise nicht dokumentiert wurde) eine Color Bar Tafel auf Video ausgeben. Dadurch kann man im Studio leicht einen Farbabgleich mit anderen Camcodern vornehmen. Um die Color Bar auszugeben muß man den Camcoder in den Camera-Mode versetzen und den Start/Stop-Knopf auf "Lock" stellen. Hält man nun die "Photo"-Taste gedrückt, während man von "Lock" auf "Standby" zurückschaltet, gibt die Kamera die Farbbalken als Signal aus, welches nun an den Bandanfang überspielt werden kann.



Das interne Mikrofon klingt in meinen Ohren hervorragend, auch die Reduzierung auf 12bit und 32kHz ist in allen Fällen ausreichend. Jedoch ist immer ein (fast) unhörbares Surren des Laufwerks auf den erzeugten Waveformen sichtbar. Der Eingangspegel ist manuell in 20 Schritten justierbar, und in den meisten Fällen kann man sich sowieso auf den eingebauten Kompressor verlassen. Eine Miniklinkenbuchse erlaubt selbstverständlich auch den Einsatz eines externen Mikrofons. Leider läßt sich weder die zweite DV-Stereospur, noch der 48 kHz 16Bit-Modus mit der VX-1000 benutzen.



Der Farbsucher besteht aus 180.000 Pixeln und ist relativ farbneutral, wodurch man sich einen guten Farbeindruck der gefilmten Szenen verschaffen kann. Dennoch hätte ich lieber einen Schwarz/Weißsucher gesehen, da dieser in der Regel deutlich schärfer ist. Der Autofokus arbeitet bei genügend Licht sehr schnell und zuverlässig. Eine einmal fokussierte Einstellung läßt sich natürlich auch festhalten. Außerdem besitzt die Kamera einen manuellen Fokusring.





Des weiteren gibt es noch eine Intervalloption, die minimal 4 Frames aufzeichnet und einen Photomode, den ich aber eher als Spielerei bei einer 7000,- DM Kamera ansehe. Mit digitalen Photoapparaten für 2500,- DM lassen sich bessere Ergebnisse erzielen. Für gelegentliche Schnappschüsse oder vorher geplante Standbilder erschließt sich die VX-1000 dadurch immerhin ein weiteres Anwendungsfeld. Außerdem passen auf eine DV-Cassette mehrere tausend Bilder. Welche Flashcard kann da noch mithalten?



Neben den üblichen analogen Ausgängen (FBAS, Hosiden Hi8, Audio auf Chinch-Buchsen) gibt es noch eine VLanc Schnittstelle mit der sich die VX-1000 in bestehendes Analog-Equippment einbinden und wirklich framegenau steuern läßt. Das beste ist aber der digitale Firewireausgang. Dieser läßt sich durch eine leichte Modifikation (die SONY weder dokumentiert hat, noch besonders gerne sieht) auch als Eingang benutzen. Leider scheint diese DV-In Modifikation ab der Seriennummer 44000 oder größer nicht mehr möglich zu sein.



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