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Compositing

Immer brav geschnitten und trotzdem noch nie das Wort Compositing gehört? Wat dat grundsätzlich ist und wofür man das überhaupt braucht beschreibt diese kurze Einführung.

// 18:03 Mi, 27. Nov 2002von

Wer schon einmal versucht hat in seinem Schnittprogramm 10 oder mehr Layer sauber übereinander zu legen oder wirklich flüssige Bewegungspfade zu erzeugen dürfte schnell an die Grenzen von Premiere oder Media Studio gelangt sein. In einem solchen Moment läutet die Stunde für spezielle Composting-Programme.



Composting Programme erlauben in der Regel keinen bequemen Videoschnitt von langen Projekten. Ihre Stärke liegt vielmehr in der komfortablen Bearbeitung kurzer, aber komplexer Sequenzen. Sie werden daher vornehmlich zur Produktion von kurzen Special-Effect-Clips eingesetzt, die später beim Videoschnitt (Editing) zusammengefügt werden. Daher ersetzt ein Compositing System kein Schnittsystem, sondern ergänzt es in der Regel.



Im Gegensatz zu einem Editing-Programm tritt beim Compositing die Timeline in den Hintergrund. Die Hauptarbeit erfolgt dabei in einem (oder mehreren) Ansichtsfenstern. Hier können die einzelnen Layer direkt mit der Maus verschoben, beschitten, gedreht und verfremdet werden. Auch der Einsatz von Keyframes zur Steuerung von Effekt-Parametern über die Zeit steht meistens bei der Bedienung im Vordergrund. Zum besseren Verständnis kann man sich ein Compositing Programm eher wie eine Bildbearbeitung vorstellen, die auch mit bewegten Bildern umgehen kann.



Die Überlagerung von mehreren Videoströmen kann im Compositing grundsätzlich auf zwei Arten geschehen:



1. Die Bildmischung. Bei der Bildmischung wählt der Anwender einen sogenannten Transfermodus aus, der beschreibt, wie die Pixel der einzelnen Bilder vermischt werden sollen. Die üblichsten sind hierbei die Addition, Multiplikation der einzelnen Pixel.



2. Die Überlagerung durch Masken. Hierbei werden Teile des überlagerten Bildes nach bestimmten Regeln ausgestanzt und lassen an ihren weggeschnittenen Kanten das darunter liegende Video zum Vorschein kommen. Das berühmteste Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Wetteransage, bei welcher der Moderator vor einer Wetterkarte eingestanzt wird. Um den gewünschten Hintergrund zu entfernen, kommen sogenannte Keys zum Einsatz. Bei einem Blue-Screen Key werden beispielsweise alle Blautöne eines Videos durchsichtig.



Die Überlagerung durch Masken führt uns direkt zu einem der elementaren Konzepte des Compositing. Die Durchsichtigkeit (Transparenz) der einzelnen Pixel wird meistens durch eine Graustufenmaske beschrieben. Letztere nennt man Alpha-Maske bzw. Alpha-Kanal. Legt man ein Bild mit einem separaten Alpha-Kanal auf eine Videospur so scheinen die Stellen des darunterliegenden Videos durch die transparenten Stellen des Bildes. Der Clou an der Alpha-Maske ist dabei, daß Pixel nicht nur transparent oder undurchsichtig (opak) sein können, sondern auch 253 Mischwerte zwischen undurchsichtig und durchsichtig beschreiben. Dadurch lassen sich Objekte wie Haare oder Glas sehr natürlich vor neue Hintergründe stellen.



Videos und Grafiken können in vielen Formaten inklusive eines Alpha-Kanals gespeichert werden. Dies ist besonders praktisch, wenn man Animationen mit einem 3D-Programm erstellt hat und diese vor einem neuen Hintergrund einblenden will. Bei Realfilm-Aufnahmen kann das Editing-Programm für den Anwender mit den oben erwähnten Keyern einen eigenen Alpha-Kanal erstellen. Die Aufnahme wird dann aufgrund einer Schlüsselfarbe (Chroma-Keyer) oder aufgrund einer Helligkeitsinformation (Luma-Keyer) freigestellt. Außerdem bieten viele Systeme neben Alpha-Kanälen mittlerweile Vektor-Masken, die der Benutzer von Hand erstellen kann.



Ein weiteres, häufiges Anwendungsgebiet ist das Skalieren und drehen von Videos. Hier zeigt sich meistens schnell an den sauberen Kanten die Qualität eines Systems. Werden an den Ecken eines gedrehten Bildes Treppenstufen sichtbar unterstützt das Programm kein echtes Subpixel-Rendering.



Mittels Keframes lassen sich Parameter eines Effekts oder einer Bewegung über die Zeit verändern. Will man beispielsweise ein Video über den Bildschirm gleiten lassen, genügt es einen Start- und einen Endpunkt mit den zugehörigen Koordinaten des Videos zu definieren. Das Programm berechnet dann alle nötigen Zwischenwerte zwischen diesen Keyframes und erzeugt dadurch eine flüssige Bewegung. Mittlerweile können viele Programme alle integrierten Effekte durch Keyframes variieren. Dadurch kann beispielsweise auch die Intensität eines Weichzeichners über die Zeit verändert werden.



Für den professionellen Einsatz eines Compositing-Programms kann auch etwas mathematisches Grundwissen nie schaden. So bieten (zumindest die professionellen Systeme) meistens eine eigene Skriptsprache, mit der sich mathematische Zusammenhänge beschreiben lassen. Dadurch lassen sich schnell und effektiv eigene Effektkombinationen erstellen.



Die Abgrenzung zwischen einem Schnitt- und Compositing-System ist mittlerweile fließend geworden. So bieten zahlreiche Editing-Applikationen mittlerweile auch viele Compositing-Funktionen, allerdings auch meist in etwas schlechterer Qualität.




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